© M. Scherger, 2025
Bubi - unser erstes eigenes Pferd
Die Liebe zu den Pferden ist in unserer Familie in fast jeder Generation zu finden. Entweder privat, landwirtschaftlich,
sportlich oder auch zu Zeiten der Weltkriege. Meine Kinder Nina und Niki haben ihre Liebe zu den Pferden bei den
Ponys unserer ehemaligen Nachbarn entdeckt. Meine Tochter Nina war damals hellauf begeistert davon und aus
Trotz, weil Nina reiten durfte, hat auch meine Tochter Niki damit begonnen zu reiten. Dadurch kamen wir auch zum
Unterricht auf den Islandpferdehof Schweinbachhof. Hier sind wir den tollen Pferden der Kelten vollends verfallen.
Auch meine Söhne Martin und Andy haben angefangen zu reiten. Niki ist nun ausgebildete Pferdewirtin und Martin ist
ausgebildeter Landwirt. Im Jahr 1998 kauften wir unseren Bubi bei einem Händler. Eigentlich suchten wir ein
Shetlandpony, da die Kinder noch recht klein waren. Gekauft haben wir einen Konik. Der Händler beschrieb das Pferd
als lieben Kerl, der schon geritten und gefahren worden war. Da ich nichts auf solche Aussagen gebe, habe ich mir
den grauen Kerl genauer angeschaut. Ich war sofort von dem grauen Süßen mit den strahlenden Augen angetan. Er
legte seinen Kopf in meine Hand und ich war hin und weg. Die Papiere hatte der Händler nicht und so wusste keiner,
wie er heißt. Wir probierten verschiedene Namen aus, aber wenn man Bub, Buale oder Bubi sagte, hat er reagiert. Also
war er von nun an unser Bubi.
Die Geschichte von Bubi
Am Anfang war unser Bubi ängstlich und wir waren auch noch recht unerfahren. Aber da er ein echt toller Kerl ist, sind wir super miteinander klar gekommen. Er hat von
uns gelernt und wir von ihm. Ich habe ein gutes Gefühl für Tiere und weiß instinktiv, wie ich sie händeln muss. Wir haben ihn auf dem Schweinbachhof bei Birgit Hör
ausbilden lassen. Sie meinte damals: "Er ist ein richtig toller Kerl, wenn du sein Vertrauen erst mal hast, geht er für dich durchs Feuer". Dieser Satz hat sich oft
bewahrheitet. Deshalb möchte ich die Geschichte von unserm Bubi erzählen und später noch ein paar kleinere Geschichten aus unserer Erfahrung mit den Pferden. Wir
nahmen am Unterricht und an Kursen teil und an Ausritten in den schönen Wald der Augsburger Stauden. Wir wollten alles lernen was mit Pferden und Reiten zu tun
hatte. Mich interessierte aber vor allem das Verhalten der Pferde. Ich bin fasziniert von der Körpersprache und dem Verhalten von Tieren. Stundenlang stand ich am
Paddock und beobachtete die Pferde. Die damalige Aushilfe Elke brachte uns viel über das Verhalten der Pferde untereinander bei und wir halfen ihr dafür gerne bei den
Arbeiten im Stall. Im folgenden Jahr hatten wir unverhofft die Möglichkeit, unseren Bubi zu uns ins Dorf zu holen in einen eigenen Stall. Damit begann unser Weg zum
Stübleshof. Da aber ein Pferd alleine nicht gehalten werden soll, weil Pferde Gruppentiere sind, suchten wir uns ein zweites Pferd. Lanciano war ein Pony, dessen Rasse
uns niemand sagen konnte. Ausgesehen hat er wie ein kleiner Andalusier, war aber ein Pony. Er war sehr frech und überhaupt nicht erzogen. Er hat sich so aufgeführt,
dass der Hufschmied den Huf nicht mehr behandeln konnte. Bei diesen Eskapaden hat er mich am Arm getroffen. Weil der Schlag Schmerzen verursachte habe ich einen
Salbenverband angelegt. Als ich später wieder im Stall war, kam Bubi zu mir und schnüffelte an meinem Arm. Er schien zu fragen, was ich denn da hätte. Ich habe mir
nichts dabei gedacht, als ich sagte: "Das war der eine Depp, der unten auf der Koppel rumspringt". Bubi machte kehrt, fegte aus dem Stall auf die Koppel und hat den
kleinen Lanciano verdroschen. Ich war total perplex und konnte es nicht fassen. Ein anderes Mal ist meine Tochter auf Bubi im Dressurviereck geritten. Ich habe von
außen Anweisungen gegeben was mir halt gerade so aufgefallen ist. Unser Bubi hat alles gemacht. Er ist sogar rückwärts zwischen den Stangen gelaufen. Auch die
anderen Sachen, die wir aufgebaut hatten zum Ausprobieren hat er super gemacht trotz Unsicherheit des Reiters. Als Belohnung wollte er nicht wie erwartet ein Leckerli,
sondern von mir in den Arm genommen und verwöhnt werden. Mit solchen Aktionen verblüffte er uns immer wieder. Unser Bubi hat schon auch immer wieder mit
kleinen Dingen ausprobiert, wer von uns beiden der "Herr" im Haus ist. Aber so konnten wir gegenseitig viel voneinander lernen.
Lanciano - unser erster Kumpel für Bubi
Lanciano hat sich auf dem Hof anfangs aufgeführt, als wäre er der
allergrößte, tollste und schönste Hengst. Mit Hilfe von Bubi und
unserem Umgang mit Pferden wurde aus ihm ein tolles
Kinderpony.
Das erste Mal im Roundpen (ringsum hoch geschlossen) wollte er
fast durch die Wand. Beim nächsten Versuch habe ich einfach
meinen Hund (war damals noch ein kleiner Welpe) mit rein
genommen und in der Mitte platziert. Auf einmal konnte Lanciano
zuhören und war folgsam. Man kann in so einem Bericht leider
nicht alle Kleinigkeiten aufführen, die im Leben passieren. Aber
Bubi und Lanciano wurden zu sehr zuverlässigen und allseits
beliebten Pferden auf dem Hof. Bubi durfte auf längere
Wanderritte mit und Lanciano hat sich in der Bodenarbeit
bewährt und ließ sich von mir die Hufe ohne Probleme raspeln
und vom Schmid schneiden. Der Hofbesitzer hatte fast Tränen in
den Augen, als wir Lanciano wegen der hohen Einstellkosten
wieder verkaufen mussten. Er hat später in Niederbayern seinen
passenden Menschen gefunden.
Barbara Reisinger
Unser erster Isländer und der erste eigene Stall
Weil wir ja eine so schöne Wiese mit Stall hatten, kauften wir uns unseren ersten Isländer. Eine
Stute Namens Norn vom Atzenberg, genannt Hexe. Aber der Besitzer des Stalles wollte auf
einmal alles anders haben als ausgemacht und so mussten wir mit unseren Pferden Hals über
Kopf wieder auf den Schweinbachhof. Die Stute konnte ins Paddock zu den anderen Stuten, die
beiden Wallache mussten erst mal extra stehen. Unsere Hexe war ein gut ausgebildetes junges
Islandpferd. Sie war schnell und konnte „mit dem kleinen Finger“ gelenkt werden. Sie konnte
schnell die Sympathien von allen einheimsen. Eine Zeit lang lief sie im Schulbetrieb mit und
war bei den Schülern sehr beliebt. Auch die Reitabzeichen hat sie mit den Schülern mit
gemacht. Die Einstellkosten für 3 Pferde waren für uns aber zu hoch, deshalb haben wir die
Hexe an den Schweinbachhof verkauft. Leider haben wir vergessen, den Passus in den Vertrag
einzufügen, dass wir das Rückkaufsrecht an ihr behalten wollen. Bis wir mitbekommen haben,
dass der Schweinbachhof die Hexe verkauft hat, war es zu spät. Sie hat aber einen guten Platz
bekommen und einer jungen Züchterin geholfen, sich einen schönen Hof mit Pferdezucht
aufzubauen.
Unsere weitere Reise mit Bubi
Geblieben ist uns unser Bubi. Dieser Charmeur war sehr beliebt bei den Kids und wir hatten sogar ein paar Reitbeteiligungen für ihn. Einen Tölt wie die Isländer hatte er
nicht. Aber er hat ein paar andere Gangarten gehabt wie z.B. den Jog, was wir anfangs gar nicht wussten. Und er konnte galoppieren! Wow, hatte der ne Kraft! Bubi war in
der Wallachherde einer unter den 5 ranghöchsten Pferden. So hatte er mal einen Biss an der Haut, wo irgendwann einmal die Hoden drin waren. Da ich gelernte
Krankenschwester bin, kann ich solche kleineren Verletzungen selbst behandeln. Die Wunde säubern ließ er mich ja noch machen, aber als ich die Jodsalbe auftragen
wollte, hat er versucht, meine Hand mit dem Hinterhuf wegzuschlagen. Daraufhin habe ich den Vorderhuf hoch gehalten und wollte wieder die Jodsalbe auftragen. Aber
dieser kleine Spitzbub hat trotzdem versucht, meine Hand wegzuschlagen und stand nur auf 2 Beinen auf einer Seite! Hätte er kein Vertrauen zu mir gehabt, hätte er es
nicht gewagt, auf 2 Beinen zu stehen, da ein Pferd immer Angst hat umzufallen, wenn es die Beine nicht über Kreuz stellen kann um das Gleichgewicht zu halten.
Bubi – ein starker Charakter und Vertrauenspferd
Eines Tages hat mich der Hofbetreiber angerufen, dass ich gleich kommen soll, Bubi hätte eine Verletzung an der Nase. Habs mir angeschaut und einen Tierarzt gerufen,
da die Wunde doch recht tief und dreckig war. Bubi bekam eine Sedierung und die Wunde wurde gesäubert und genäht. Aber ich hatte schon das Gefühl, dass das nicht
alles war. Und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Zwei Tage später ging die Naht auf. Da ich auch nichts anderes machen konnte als der Tierarzt und
Wundversorgung mein Beruf war, behandelte ich meinen Bubi selber. Ich machte die Fäden vollends raus, reinigte die Wunde mit Wasser und Betaisadonnalösung. Ein
Verband an der Oberseite der Nase ist nicht machbar. Darum klatschte ich einen Tupfer mit Jodsalbe auf die Nase, der so lange drauf blieb bis er runter fiel. Bubi stand
nur mit dem Halfter da. Er hatte keinerlei Sedierung oder so! Auf diese Weise habe ich die Nase zweimal am Tag über einen Zeitraum von ca 14 Tagen behandelt. Bubi
war sehr brav und bekam als Belohnung ein Leckerli. Die Stallbesitzerin konnte nicht fassen, dass Bubi so ruhig stehen bleibt und sich behandeln lässt ohne
Medikamente zu bekommen. Die Wunde sah gut aus und begann zu heilen. Als Bubi nun nach der Belohnung verlangte, wusste ich, jetzt ist es Zeit, mit der Belohnung
aufzuhören. Die Wunde war inzwischen sauber, aber noch feucht und deshalb wurde sie dann mit Traubenzucker (altes bekanntes Hausmittel in der Homöopathie)
behandelt. Dann heilte die Wunde richtig rasant. Innerhalb von 3 Tagen war die mehr als 5 DM-Stück große Wunde fast zu. Heute sieht man kaum mehr eine winzig kleine
Narbe auf der Nase.
Mein kleines Schlitzohr musste einmal für ein paar Tage in eine Box, weil er sich am Huf verletzt hatte. Das hat ihm natürlich nicht gefallen und er hat die Box auf gemacht.
Abgehauen ist er nicht, er ist nur nach draußen auf den Anbindeplatz gegangen. Deshalb hat das den Hofbesitzer nicht weiter gestört. Jedes Mal wenn er ihn wieder in die
Box brachte, machte Bubi sie wieder auf und spazierte wieder nach draußen.
Eine Zeitlang hat sich meine Tochter Niki mehr um ihn gekümmert, weil ich aus gesundheitlichen Gründen weniger Zeit hatte. Das hat er mir übel genommen und war
beleidigt. Er hat Niki nachgeschrien und mich ignoriert. Aber unser Bubi ist nie lange nachtragend
Bynja vom Ponsheimer Hof - Unser 2. Islandpferd
Im Jahr 2000 waren wir immer noch auf dem Schweinbachhof und haben wieder eine
Islandstute namens Brynja gekauft. Die Hofbesitzerin zeigte mir das Pferd, als es
schlafend auf dem Boden lag. Sie meinte, die Stute wär ein Fels in der Brandung.
Brynja schaute mich verschlafen an und ich wusste, das ist das richtige Pferd. Meiner
Tochter Niki sagten wir erst mal nichts davon. Wir ließen Niki das Pferd im Unterricht
und im Gelände ausprobieren. Sie war hellauf begeistert. So haben wir alles was wir
hatten zusammen gekratzt und kauften Nikis Schatz. Brynja war wirklich ein Fels in der
Brandung! Sie hat uns über viele Jahre hinweg treu und liebevoll begleitet. Sie wurde
nur verkauft, weil der Stall aufgelöst werden musste und wir keine andere Wahl hatten.
Unsere Geschichte - Teil 1