© M. Scherger, 2025
Eigener Stall - der dritte Start
Im Jahr 2006 konnten wir eine Wiese pachten mit 1,6 ha und wir durften einen
Offenstall drauf bauen. Also planten wir, wie wir das alles am sinnvollsten machen
sollen. Der Zimmermann war total begeistert von meinen Bauplänen. Er hat nur noch
ein paar zusätzliche Versteifungen gemacht, so dass der Stall, der komplett frei
stand, auch sturmsicher war. Der Stall bestand aus dem Offenstall mit Futterraufe,
einem Abteil mit Sitzecke für den Unterricht und Schränken usw. für die
Pferdesachen. Der andere Teil des Stalles diente als Heulager. Im Außenbereich
legten wir ein sehr großes Paddock an mit trockenen und nassen Bereichen. So
konnten die Pferde selber entscheiden, wo sie sich lieber aufhalten wollten. Die
große Koppel wurde unterteilt und so aufgeteilt, dass man die Tore so öffnen konnte,
dass es genügte das Tor am Paddock zu öffnen und die Pferde konnten auf das
entsprechende Abteil der Koppel preschen. Dieser Weg blieb dann den ganzen Tag
offen. So konnten sie dann wiederum selbst entscheiden, ob sie lieber oben im Stall
oder unten auf der Wiese sein wollten und sie hatten so auch immer Zugang zum
Wasser und zum Rauhfutter.
Die ersten Fohlen halten Einzug
Nach kurzer Zeit bekamen wir das Angebot, 3 Stutfohlen aufzuziehen und dafür würde dann eines unser Eigentum werden. Zusätzlich bekamen wir noch ein
günstiges Kaufangebot für eine ältere Stute und einen Dreijährigen Wallach. So kam Eins zum Anderen und der Aufbau des Hofes ging weiter. Hinzu kam dann noch
das Angebot für den Reitunterricht, das gerne angenommen wurde. Der Unterricht bei uns war nicht nur draufsitzen und losreiten. Der Unterricht begann mit der
Theorie, die weiterhin begleitend zum praktischen Unterricht statt fand. Unsere Schüler lernten deshalb auch vieles, das zur Haltung und Pflege der Pferde gehört. Oft
wurden auch Mitschnitte per Video gemacht, die dann mit dem Schüler besprochen wurden.
Im Januar 2008 kommen die neuen Pferde Skelmir vom Bibertal und Flugsvinn vom Hausruckhof zu uns. Im April 2008 folgen dann die 3 Jährlingsstuten. Ronja
(Hrafnhildur von der Haselrode, Rappe) und Lukka vom Bibertal (Fuchs), sie stehen bei uns, bis sie verkauft sind. Stjörnunott von der Roseninsel genannt Notti wurde
unser eigenes Fohlen. Die eingestellten Fohlen Ronja und Lukka waren bald verkauft. Im Januar 2011 hat sich Niki zwei neue Pferde gekauft. Kári vom Kirnachtal und
Ingun vom Habichtswald. Der Kári wird von der Herde auch nach 4 Monaten immer noch nicht akzeptiert. Inge ist voll in der Herde drin und ist ein ganz tolles Pferd.
Flugsvinn vom Hausruckhof
Aber nun zurück zu den Pferden. Die neue Stute war die Älteste und bekam deshalb
den Spitznamen Ömchen (Oma). Sie war ein wundervolles Lehrpferd für kleinere
Kinder. Jedes unserer Pferde hatte seine eigenen Präferenzen. Bubi und Brynja
machten alles mit. Askur war sehr gut als Longierpferd, da er jeden Fehler sofort
zeigte. Bubi hätte „seine Arbeit“ gemacht, obwohl der Reitschüler Fehler gemacht
hat. So lernt der Schüler aber nichts.
Skelmir vom Bibertal
Das zweite neue Pferd war der damals 3-Jährige Skelmir vom Bibertal. Als wir den
gesehen haben, wussten wir sofort, der passt zu uns. Wir haben ihn günstig
bekommen. Ich glaube, der Besitzer hatte sogar ein wenig Angst vor ihm. Hinterher
haben wir dann erfahren, dass er in diesen jungen Jahren schon auf fast 10 Höfen
gewohnt hat. Er wurde also nur herum gereicht. Und hier kommt wieder unser Bubi
ins Spiel. Schon wieder ein neuer Kerl! Der hat ihm sehr deutlich gezeigt, wer hier
Chef ist.
Skelmir hat mehrere Wochen gebraucht, bis er in der Herde aufgenommen wurde.
Uns bereitete er allerdings auch Kopfzerbrechen. Er kannte ja kein Benehmen!
Woher auch. Anscheinend wollte ihm das bisher niemand beibringen. Wir haben
schon gedacht, wir hätten mit dem Kauf von Skelmir einen Fehler gemacht. Aber die
viele Arbeit mit ihm hat sich mehr als gelohnt! Er machte Zäune kaputt und
verhedderte sich in den Seilen. Skelmir traute sich nicht runter auf die Koppel wegen
dem Chef Bubi. Sobald Bubi ihn sah, rannte er den Berg rauf auf Skelmir zu. Was für
ein Muskelspiel...Oft genug dachte ich, der Skelmir rennt mir gleich durch den
Aussenzaun. Ich konnte ihn gerade noch rechtzeitig stoppen. Als sein Vorbesitzer
mal zu Besuch kam, drehte er völlig durch. Als der aber wieder abgefahren ist ohne
ihn mitzunehmen schaute er erst mal sehr verduzt. Wir arbeiteten sehr viel mit ihm
und mit Hilfe von unserem Bubi lernte er, wie er sich zu benehmen hat und dass er
uns vertrauen kann. Skelmir änderte sein Verhalten fast schlagartig. Er hatte
begriffen, dass er ZUHAUSE war. Die Ausbildung war dann fast "keine Arbeit" mehr.
Alles was er bei den anderen Pferden sah, war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er
wurde ein tolles Verlasspferd, das sogar auf Turnieren starten konnte. Er stellte sich
auf jeden Reiter ein und brachte ihn sicher wieder nach Hause.
Inge und Kári
Später im Jahr 2008 kamen dann noch Ingun vom Habichtswald, die heute noch meiner Tochter Niki gehört, und Kári vom Kirnachtal dazu. Schon wieder ein Kerl! Nun
musste Bubi wieder mal einem Kerl zeigen, wer der Herr im Haus ist zumal ja im gleichen Zeitraum eine hübsche Stute Einzug hielt. Nun hatten wir eine Herde von 9
Pferden, die zwar auch viel Arbeit bedeutete, aber auch jede Menge Spaß.
Aufgabe des Hofes und Ende des eigenen Stalles
Leider wurde im Jahr 2014 der Pachtvertrag nicht verlängert und es kamen noch eine Reihe private und gesundheitliche Änderungen dazu so daß wir den Hof
aufgeben mussten. Die Pferde fanden alle einen guten Platz. Inge, Notti und Skelmir nahm Niki mit nach Krumbach. Bubi und Askur kamen zu einer Bekannten. Die
anderen Pferde wurden auf verschiedene Pferdehöfe verkauft. Der Stall wurde abgebaut und die Fläche wieder in den Ursprungszustand zurück gesetzt. Der Bubi ist
dann ca 2 Jahre verschwunden gewesen und niemand konnte oder wollte uns sagen, wo er gelandet war. Askur hat bei einem Kind einen sehr guten Platz gefunden.
Notti hat später auch einen sehr schönen Platz gefunden. Inge und Skelmir gingen mit auf den Islandpferdehof Lutzenberg, wo Skelmir „seinen“ Menschen gefunden
hat. Inge ist immer noch bei Niki.Nina hat ewig nach Bubi gesucht und ihn schließlich bei Ravensburg gefunden und zurück gekauft. (Siehe Seite „Heimkehr Bubi“).
Der Bubi hat sich riesig gefreut und war wieder selig bei seiner Familie zu sein, bis er im September 2022 über die Regenbrücke ging.
Da das Leben kein Ponyhof ist, gehen Träume leider nicht immer in Erfüllung.
Aber es war eine sehr schöne und lehrreiche Zeit für uns mit viel Arbeit, die uns sehr viel Spaß und Freude bereitet hat.