M. Scherger, 2024
Der Hofaufbau
Eigener Stall - der dritte Start
Im Jahr 2006 konnten wir eine Wiese pachten mit 1,6 ha und wir durften einen Offenstall drauf bauen. Also planten wir, wie wir das alles am sinnvollsten machen sollen. Der
Zimmermann war total begeistert von meinen Bauplänen. Er hat nur noch ein paar zusätzliche Versteifungen gemacht, so dass der Stall, der komplett frei stand, auch
sturmsicher war. Der Stall bestand aus dem Offenstall mit Futterraufe, einem Abteil mit Sitzecke für den Unterricht und Schränken usw. für die Pferdesachen. Der andere
Teil des Stalles diente als Heulager. Im Außenbereich legten wir ein sehr großes Paddock an mit trockenen und nassen Bereichen. So konnten die Pferde selber entscheiden,
wo sie sich lieber aufhalten wollten. Die große Koppel wurde unterteilt und so aufgeteilt, dass man die Tore so öffnen konnte, dass es genügte das Tor am Paddock zu öffnen
und die Pferde konnten auf das entsprechende Abteil der Koppel preschen. Dieser Weg blieb dann den ganzen Tag offen. So konnten sie dann wiederum selbst entscheiden,
ob sie lieber oben im Stall oder unten auf der Wiese sein wollten und sie hatten so auch immer Zugang zum Wasser und zum Rauhfutter.
Da das Leben kein Ponyhof ist, gehen Träume leider nicht immer in Erfüllung.
Aber es war eine sehr schöne und lehrreiche Zeit für uns mit viel Arbeit, die uns sehr
viel Spaß und Freude bereitet hat.
Die ersten Fohlen halten Einzug
Nach kurzer Zeit bekamen wir das Angebot, 3 Stutfohlen aufzuziehen und dafür würde dann eines unser Eigentum werden. Zusätzlich bekamen wir noch ein günstiges
Kaufangebot für eine ältere Stute und einen Dreijährigen Wallach.
So kam Eins zum Anderen und der Aufbau des Hofes ging weiter. Hinzu kam dann noch das Angebot für den Reitunterricht, das gerne angenommen wurde. Der Unterricht
bei uns war nicht nur draufsitzen und losreiten. Der Unterricht begann mit der Theorie, die weiterhin begleitend zum praktischen Unterricht stattfand. Unsere Schüler lernten
deshalb auch vieles, das zur Haltung und Pflege der Pferde gehört. Oft wurden auch Mitschnitte per Video gemacht, die dann mit dem Schüler besprochen wurden.
Im Januar 2008 kommen die neuen Pferde Skelmir vom Bibertal und Flugsvinn vom Hausruckhof zu uns. Im April 2008 folgen dann die 3 Jährlingsstuten. Ronja (Hrafnhildur
von der Haselrode, Rappe) und Lukka vom Bibertal (Fuchs), sie stehen bei uns, bis sie verkauft sind. Stjörnunott von der Roseninsel genannt Notti wurde unser eigenes
Fohlen. Die eingestellten Fohlen Ronja und Lukka waren bald verkauft. Im Januar 2011 hat sich Niki zwei neue Pferde gekauft. Kári vom Kirnachtal und Ingun vom
Habichtswald. Der Kári wird von der Herde auch nach 4 Monaten immer noch nicht akzeptiert. Inge ist voll in der Herde drin und ist ein ganz tolles Pferd.
Flugsvinn vom Hausruckhof
Aber nun zurück zu den Pferden. Die neue Stute war die Älteste und bekam deshalb den Spitznamen Ömchen
(Oma). Sie war ein wundervolles Lehrpferd für kleinere Kinder. Jedes unserer Pferde hatte seine Präferenzen.
Bubi und Brynja machten alles mit. Askur war sehr gut als Longierpferd, da er jeden Fehler sofort zeigte. Bubi
hätte „seine Arbeit“ gemacht, obwohl der Reitschüler Fehler gemacht hat. So lernt der Schüler aber nichts.
Skelmir vom Bibertal
Das zweite neue Pferd war der damals 3-Jährige Skelmir vom Bibertal. Als wir den gesehen haben, wussten wir
sofort, der passt zu uns. Wir haben ihn günstig bekommen. Ich glaube, der Besitzer hatte sogar ein wenig Angst
vor ihm. Hinterher haben wir dann erfahren, dass er in diesen jungen Jahren schon auf fast 10 Höfen gewohnt
hat. Er wurde also nur herum gereicht.
Und hier kommt wieder unser Bubi ins Spiel. Schon wieder ein neuer Kerl! Der hat ihm sehr deutlich gezeigt, wer
hier Chef ist. Skelmir hat mehrere Wochen gebraucht, bis er in der Herde aufgenommen wurde.
Uns bereitete er allerdings auch Kopfzerbrechen. Er kannte ja kein Benehmen! Woher auch. Anscheinend wollte
ihm das bisher niemand beibringen. Wir haben schon gedacht, wir hätten mit dem Kauf von Skelmir einen
Fehler gemacht. Aber die viele Arbeit mir ihm hat sich mehr als gelohnt!
Er macht Zäune kaputt und verhedderte sich in den Seilen. Skelmir traute sich nicht runter auf die Koppel wegen
dem Chef Bubi. Sobald Bubi ihn sah, rannte er den Berg rauf auf Skelmir zu. Was für ein Muskelspiel...
Oft genug dachte ich, der rennt mir gleich durch den Aussenzaun. Ich konnte ihn gerade noch rechtzeitig
stoppen. Als sein Vorbesitzer mal zu Besuch kam, drehte er völlig durch. Als der aber wieder abgefahren ist ohne
ihn mitzunehmen schaute er erst mal sehr verduzt.
Wir arbeiteten sehr viel mit ihm und mit Hilfe von unserem Bubi lernte er, wie er sich zu behnehmen hat und
dass er uns vertrauen kann. Skelmir änderte sein Verhalten fast schlagartig. Er hatte begriffen, dass er ZUHAUSE
war.
Die Ausbildung war denn fast "keine Arbeit" mehr. Alles was er bei den anderen Pferde sah, war für ihn eine
Selbstverständlichkeit. Er wurde ein tolles Verlasspferd, das sogar auf Turnieren starten konnte. Er stellte sich
auf jeden Reiter ein und brachte ihn sicher wieder nach Hause.
Inge und Kári
Später im Jahr 2008 kamen dann noch Ingun vom Habichtswald und Kári vom Kirnachtal dazu. Schon wieder ein Kerl! Nun musste Bubi wieder mal einem Kerl zeigen, wer der
Herr im Haus ist zumal ja im gleichen Zeitraum eine hübsche Stute Einzug hielt. Nun hatten wir eine Herde von 9 Pferden.
Aufgabe des Hofes und Ende des eigenen Stalles
Leider wurde im Jahr 2014 der Pachtvertrag nicht verlängert und es kamen noch eine Reihe private und gesundheitliche Änderungen dazu so daß wir den Hof aufgeben
mussten. Die Pferde fanden alle einen guten Platz. Inge, Notti und Skelmir nahm Niki mit nach Krumbach. Bubi und Askur kamen zu einer Bekannten. Die anderen Pferde
wurden auf verschiedene Pferdehöfe verkauft. Der Stall wurde abgebaut und die Fläche wieder in den Ursprungszustand zurück gesetzt.
Der Bubi ist dann ca 2 Jahre verschwunden gewesen und niemand konnte oder wollte uns sagen, wo er gelandet war. Askur hat bei einem Kind einen sehr guten Platz
gefunden. Notti hat später auch einen sehr schönen Platz gefunden. Inge und Skelmir gingen mit auf den Islandpferdehof Lutzenberg, wo Skelmir „seinen“ Menschen
gefunden hat. Inge ist immer noch bei Niki.
Nina hat ewig nach Bubi gesucht und ihn schließlich bei Ravensburg gefunden und zurück gekauft. (Siehe Seite „Heimkehr Bubi“). Der Bubi hat sich riesig gefreut und war
wieder selig bis er 2022 über die Regenbrücke ging.