Monika Scherger 2023
Unsere Geschichte 2
Eigener Stall - der zweite Versuch
Im Jahr 2003 bekamen wir bei uns im Ort eine Hütte mit Wiese
angeboten. Hier war erst mal sehr viel Arbeit notwendig. Überall
lag Schafmist und Müll. Stacheldrahtzäune waren schon
teilweise richtig in den Boden rein gewachsen. Das waren 3
Wochen Räumarbeiten und 5 ganz große Anhänger voll Müll!
Für die Einzäunung holten wir uns Stangen, die geschält und
halbiert werden mussten. Zusätzlich zu den Stangen zogen wir
noch 2 Reihen Elektrozaun ein, da die Koppel direkt an der
Straße lag. In der Hütte bauten wir noch eine Futterraufe für
Heu und Stroh. Die Hütte bestand aus einem offenen Teil, der
als Unterstand für die Pferde diente und einem geschlossenen
Teil, in dem wir unseren Futtervorrat verstauten.
Als alles fertig war holten wir Bubi und Brynja nach Hause. Ich
wartete unten am neuen Stall. Die Pferde wurden oben an der
Straße ausgeladen und in den Stall herunter geführt.
Das Bild werde ich nie vergessen: Bubi kam mit den andern
daher geschlendert und als er mich sah, wieherte er,
beschleunigte seinen Schritt und sein ganzer Ausdruck
signalisierte mir: Jetzt bin ich zu Hause.
Die beiden Pferde freuten sich riesig. Sie fühlten sich sehr
wohl. In den drei Jahren, in denen wir den Stall hatten wurde
ständig etwas verändert und verbessert. Auch kamen dann
noch 2 Pferde dazu. Am liebsten schliefen die Pferde ganz
unten in der Wiese neben der Straße. Immer wieder gab es
irgendwelche Idioten, die meinten, sie müssten sich einen
Spaß daraus machen zu hupen ( vor allem LKWs mit einer sehr
lauten Hupe).
Zur Verärgerung der Huper interessierte das meine Pferde
überhaupt nicht. Sie hoben nur etwas den Kopf: was willst du
eigentlich?
Ich glaube, wenn die Pferde die Zunge herausstrecken
könnten, hätten sie das in dieser Situation getan.
Jule und Rocky
Herbst 2003: Niki und mein Mann kauften dann noch die
Ponystute Jule und ihr Fohlen Rocky. Das war leider ein Fehlkauf,
da die Stute nur was mit ganz
kleinen Kindern anfangen konnte.
Mit größeren wollte sie nicht viel zu
tun haben. Sie fand ihre
Beschäftigung dann damit, dass sie
die Kinder des Ferienhofs im Ort
begeisterte. Führen am Zügel oder
die Kleinen durch das Viereck tragen
oder mit den Kindern spazieren
gehen, das war ihr Ding.
Der Händler, von dem wir den Bubi hatten bot dann einen
Isländer an. Wir schauten uns den grauen Kerl an und er gefiel
uns sehr. Deshalb tauschten wir die Stute gegen den Isländer
aus.
Askur - der dritte Isländer
Au weh, war der Bubi sauer! Das hübsche Mädel war weg und
stattdessen kam so ein blöder Kerl daher. Der Kerl hieß Askur
und war ganz schön frech. Bubi ließ ihn gewaltig spüren, wer der
Herr im Haus ist. Er musste ja seine Brynja "verteidigen". Er ging
auf Askur los und jagte ihn mit aufgerissenem Maul (um ihn zu
beißen) über die ganze Koppel. Auch nach 2 Tagen hat sich
daran nichts geändert. So bauten wir eine Abgrenzung ein und
Askur hatte erst mal eine Box. Bubi und Askur haben die
Abgrenzung immer wieder kaputt gemacht und weiter
gestritten. Dann macht man Dinge, die anderen sehr
unwahrscheinlich vorkommen, aber trotzdem so geschehen
sind.
Ich habe mich vor den Bubi hingestellt und ihm eine Standpauke
gehalten, dass es so nicht weiter gehen kann. Er soll endlich
aufhören sich so aufzuführen und zu streiten, sonst raucht´s
mal ganz gewaltig. Er darf dem Askur zeigen, wie er sich zu
benehmen hat, was er darf und was nicht. Aber nicht mehr
streiten.
Ihr glaubt es nicht! Bubi hat das tatsächlich gemacht!
Ab da ist Ruhe im Stall eingekehrt.
Rocky - Jules Fohlen
Bei Pferden ist natürlich immer was los. Rocky kam ins
Flegelalter und wurde rotzefrech. Aber mit Hilfe von Bubi hat
auch Rocky gelernt sich zu benehmen. Rocky war bei uns bis
2014. Da mussten wir uns trennen, weil wir dann keinen
eigenen Stall mehr hatten. Er war nun 11 Jahre alt und hatte
eigentlich nie eine richtige Ausbildung. Gelernt hat er von den
Großen und unserem Umgang mit allen Pferden. Als mein Enkel
ca 2 Jahre alt war, haben wir ihn einfach drauf gesetzt und den
Rocky geführt. Endlich durfte er „auch mal was tun“. Aus dem
frechen Fohlen ist ein tolles Pony geworden, das alles mitmacht.